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Chronische Krankheiten und Digitalisierung

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Fast 60 % aller Menschen ab 60 Jahre haben eine akute Erkrankung, wie z. B. eine Erkältung mit Husten, Schnupfen oder Heiserkeit. Diese sind in der Regel nach ein paar Tagen wieder vorbei. Doch was bedeutet es eigentlich chronisch krank zu sein? Chroniker habenlangfristig mit einer oder manchmal sogar mehreren Krankheiten zu tun. Davon sind nicht nur – wie häufig angenommen wird – ältere Menschen betroffen, sondern auch viele Jüngere.

Die technische Digitalisierung soll helfen diese Patienten permanent und allgegenwärtig sowie kostengünstig zu betreuen. Was passiert aber mit den gesellschaftlichen Konventionen der Bertreuung.   

Chronisch Kranke in Deutschland

Wie weit verbreitet chronische Krankheiten sind, zeigt folgende Zahl: 48 Prozent von mehr als 5.600 im Jahr 2019 befragten Bundesbürgern gaben an, eine oder sogar mehrere lang andauernde Erkrankungen zu haben, die einer regelmäßigen Behandlung bedürfen. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Umfrage zeigt, dass chronische Krankheiten schon bei jüngeren Menschen häufig (25%) auftreten. Mit steigendem Alter nehmen die Erkrankungen naturgemäß (68%) zu.

Die häufigsten chronischen Krankheiten in Deutschland

Die in Deutschland am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen sind seit vielen Jahren Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck (Hypertonie), Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), koronare Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ein Herzinfarkt. Weitere chronische Krankheiten, die häufig diagnostiziert werden, sind:

  • Rücken-, Gelenks- und Knochenerkrankungen (z.B. Arthrose, rheumatoide Arthritis, Bandscheibenvorfall)
  • Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, COPD, Bronchitis)
  • Diabetes mellitus (Typ1 und viel häufiger Typ 2)
  • Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion)
  • Neurologische Krankheiten (z.B. Schlaganfall, Demenz wie Alzheimer, Parkinson)
  • Allergien (z.B. Heuschnupfen, Hausstaubmilbenallergie, Tierhaarallergie, Lebensmittelallergie)
  • Psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Burnout, bipolare Erkrankung, Schizophrenie)
  • Magen-Darm-Erkrankungen (z.B. Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Krebserkrankungen (z.B. Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs)

Patienten, die an einer solchen chronischen Krankheit leiden, nehmen in der Regel ihr Leben lang nicht nur ein Medikament, sondern gleich mehrere. Dies kann zu mehr Nebenwirkungen und unerwünschten Wechselwirkungen zwischen den Arzneien führen. In der Regel sprechen Sie Ihren Apotheker oder Arzt auf mögliche Arzneimittelinteraktionen an.

Besondere Nachteile entstehen durch die Umstellung auf eine rein digitale Arbeitsweise. Digitale Automatisierung ist oft mit einer hohen zeitlichen Anfangsinvestition und erst späteren Zeiteinsparungen verbunden. Arbeitsprozesse müssen neu durchdacht und den neuen Gegebenheiten angepasst werden. In Anbetracht der hohen  Mortalität und totalen Lebenszeitdauer ist das ein exorbitanter Faktor.

Zudem müssen gesellschaftliche Konventionen und Regeln eingehalten werden, die aufgrund der besonderen Beziehung des Arztes / Apothekers zum Patienten entstanden sind.

Nach Angaben des Ifo Institut 04/2019 lag die Begegnungsrate von Arzt / Apotheker und Patient in Estland - höchste Digitalisierungsrate in Europa - bei 4 Minuten (Deutschland 6 Minuten) der Medikamentenmissbrauch allerdings bei 248% im chronischen Bereich. 

 

 

 

Quelle: Vimedi 09/2019

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